Die Jetzt-Situation: Gips im Brandschutz
Bis heute werden Brandschutzschränke für den Tunnelbau unter Zuhilfenahme von Gips gebaut. Dazu werden diese aus Gipsplatten vollständig mit Edelstahl verkleidet. Diese Sandwich-Bauweise ermöglicht es, den Anforderungen an Brandlastdämmung und Funktionserhalt zu genügen. Denn selbst, wenn beim Brand einer elektrischen Anlage im Innern des Schranks Temperaturen von bis zu 1.100 °C auftreten, darf ein solcher Schrank an der Aussenseite lediglich eine Temperatur von 160 °C erreichen. Und auch im umgekehrten Fall eines Brandes auf der Aussenseite des Schranks sollte die Lufttemperatur im Inneren 100 °C nicht überschreiten.
Gips ist ein sehr weiches Material, das sich einfach verarbeiten lässt. Gleichzeitig enthält dieses Material einen relativ hohen Anteil an gebundenem Kristallwasser. Dieses wird bei Temperaturen von mehr als 163 °C als Wasser freigesetzt. Resultat ist die langsame Auflösung der ohnehin weichen Gipsstruktur. Ein weiterer Aspekt schränkt die Verwendung von Gips im Tunnelbau ein: Gips ist hygroskopisch. Daher wird Wasser aus der Umgebungsluft aufgenom-men. Die Folge davon ist die Bildung von Schimmel.
Brandschutz gipsfrei – die swibox IOP-Gehäuse
swibox ist seit Jahren Spezialist für die Konstruktion und den Bau von Schränken und Gehäusen für den Tunnelbau. In Zusammenarbeit mit der BFH (Berner Fachhochschule) und ausgewählten Projektpartnern hat das Unternehmen aus der Schweiz nach einer Alternative zur allgemein verbreiteten Verwendung von Gips gesucht und stellt mit den IOP-Gehäusen ein umfassendes Sortiment neuartiger Brandschutzschränke vor. Grundlage für die IOP-Gehäuse sind zementgebundene Brandschutzplatten, die zudem glasfaserverstärkt sind.
Diese erfüllen, genauso wie Gipsplatten, sämtliche Anforderungen an den Brandschutz. Jedoch sind sie wesentlich stabiler und widerstandsfähig gegen auftretende Feuchtigkeit und deren Folgen. Diese Aestuver® Platten sind extrem stabil, aber auch um einiges schwieriger zu verarbeiten. Die Herausforderung bestand daher darin, die Verarbeitung des Materials zu optimieren. Ergebnis ist eine Produktserie, innerhalb derer kundenindividuelle massgeschneiderte Grössen in unterschiedlichen Variationen möglich sind.
Da die vollständige Edelstahl-Verkleidung entfällt, sind IOP-Gehäuse wesentlich günstiger. Dies ist gerade in Zeiten von ständig steigendem Kostendruck ein schlagendes Argument – auch im Tunnelbau.
Gipsfaser Brandschutzplatte
• Nicht brennbar A1
• Einfach zu bearbeiten
• Oberflächenveredelung mit Beschichtungen aus Holz oder Kunststoff
• Sehr gut geeignet für den Trockenbau
• Hoher Anteil an kristallin gebundenem Wasser
• Hygroskopisch (zieht Wasser an)
• Rohdichte > 1500 kg/m3
• Hitzebeständig bis 650 °C
• Hohe Tragfähigkeit durch Zellulosefasern
• Muss bei Verwendung im Tunnel mit Edelstahl 1.4404 / 1.4571 vollständig verkleidet werden
Zementgebundene Brandschutzplatten (Aestuver®)
• Nicht brennbar A1
• Brandschutzplatten sind frost-, wasser- und witterungsbeständig
• Reinigungsfähig mit Hochdruckreiniger
• Hohe Abriebfestigkeit
• Glasfaserbewehrte Leichtbetonplatten
• Rohdichte > 965 kg/m3
• Gute Isoliereigenschaften durch eingearbeitete Glaskügelchen
• Kundenindividuelle Grössen einfach zu produzieren
• Erfüllt die Anforderungen an den Tunnelbau
IOP-Gehäuse im Detail

Tür aushängbar
Leicht zugängige Schliessmechanik
Brandschutzdichtung, aufgeschäumt
Kantenschutz aus Edelstahl
Aufnahmepunkt für Montageplatte
Optional: Kabeleinführung

Türhintergreifung
Standflügel mit Schnappverschluss
Silikondichtung für den IP-Schutz
Scharniere aus Edelstahl, verstellbar
Verschluss aus Kunststoff oder Edelstahl
Verstärkungsblech für Wandbefestigung
Optional: Kabeleinführung
IOP-EI90 Wandgehäuse
IOP-EI90 Standgehäuse
Zulassungen und Prüfungen
- Brandschutzplatten ETA-11/0458
- Geprüft nach EN 62208 Leergehäusenorm
- Geprüft nach EN 1363-1 Feuerwiderstand bis EI90
- Reinigungsprüfung mit Hochdruckreiniger
- Lichtbogenprüfung nach DIN VDE 030 Teil 5